F1 2015 im Test

Auch bei mir ist es bereits eine lange Zeit her, als ich das letzte Mal im Cockpit eines Formel-1-Flitzers gesessen bin. Formula One Grand Prix 2 von Altmeister Geoff Crammond war es, das mich seinerzeit noch vor dem Monitor gefesselt hat und mich trotz seiner mageren Polygongrafik mit einer Fülle von Detailoptionen beschenkt hat. Das ist jetzt bereits mehr als ein Jahrzehnt her, von daher war es mehr als überfällig, sich wieder der Königsklasse des Rennsports zu widmen. Die Codemasters aus England sind ja bereits seit einigen Jahren exklusiver Lizenznehmer der Rennklasse und haben damit auch eine Vielzahl an Fans gewonnen. Deshalb war ich gespannt, wie die den Sprung auf die neuen Konsolen geschafft haben. Bevor das Spiel selbst allerdings startet, darf ich mich noch zwischen der 2014er und der aktuellen Saison 2015 entscheiden, was ein netter Bonus ist. Quasi eine Entschädigung dafür, dass wir so lange darauf warten mussten.

Im Hauptmenü angelangt ist die Wahl der Spielmodi aber durchaus überschaubar. Neben der kompletten Meisterschaft gibt es noch einen Profimodus, ein Zeitfahren, der Onlinemultiplayer und ein Einzelrennen. Der Profimodus wirkt dabei aber wie eine Art Mogelpackung, da es lediglich die klassische Weltmeisterschaft darstellt. Allerdings werden alle Rennen über die volle Distanz gefahren und auch die Fahrhilfen sind deaktiviert, sodass man quasi unter realistischen Bedingungen fährt. Nach kurzer Recherche fand ich heraus, dass im Vorgänger noch einige andere Spielmodi zur Verfügung standen, wie etwa ein Karrieremodus, der ersatzlos gestrichen wurde. Das ist ziemlich schade, da ich solch einen Modus in vergleichbaren Rennspielen sehr gerne gespielt und unzählige Stunden reingebuttert habe. Selbst andere Spielmodi wie etwa vorbestimmte Szenarienherausforderungen oder die beliebte Koop-Weltmeisterschaft fielen dem Rotstift zum Opfer. Schade!

Dafür hat die Formel 1 in Sachen Technik ordentlich zugelegt. Erstmals heizt man in nahezu 60 Frames pro Sekunde über die Piste und das in hohem Tempo. Das Spielerlebnis wird allerdings von hin und wieder auftretendem Tearing getrübt, was aber nicht allzu häufig auftritt. Spielerisch versucht der Entwickler erneut den Spagat zwischen Arcade und Simulation zu schaffen, um möglichst viele Spieler anzusprechen. So lässt sich eine Vielzahl von Fahrhilfen nach Belieben aktivieren oder deaktivieren. Neben der Schaltung lassen sich also das ABS, Bremsassistent, Fahrhilfe und die Traktionskontrolle einstellen, um das optimale Spielerlebnis für einen selbst zu finden. Für die nötige Authentizität sorgt der Boxenfunk. Hier wird man nicht nur über das aktuelle Renngeschehen informiert, sondern auf Zuruf über Kinect oder die PlayStation Kamera auch Informationen über den Zustand des Wagens oder die Wetteraussichten. Genauso informiert dieser selbständig über die gegenwärtige Tankfüllung und rät im passenden Moment zum Boxenstopp. Insgesamt sehr zuträglich für die Immersion.

Die Steuerung der Boliden ist insgesamt sehr direkt und Bedarf etwas Gewöhnung. Es werden auch Lenkräder unterstützt, aber leider habe ich ein solches nicht im Repertoire, deshalb konnte ich das nicht austesten. Obwohl man mehr in Richtung Realismus geht, ist mir das Schadensmodell aber etwas zu marginal. Kommt man mal von der Piste ab und landet in der Mauer, ist es häufig ein Totalschaden, doch ist dieser nur schwerlich am eigenen Fahrzeug zu erkennen. Dazu kann es auch ebenso oft kommen, denn die Konkurrenz kämpft mit harten Bandagen und überlässt euch kaum freiwillig das Feld. Das Problem resultiert aus der Leichtbauweise der Fahrzeuge, da eine kurze Berührung schon ausreicht, um einen Ausflug ins Kiesbett zu machen. Schwerwiegender kommt dieser Umstand in den engen Gassen von Monaco zum Tragen, wenn man kaum Möglichkeiten hat, die Gegner zu überholen. Das macht aber auch den gewissen Reiz aus, um um jeden Platz wirklich kämpfen zu müssen. Um etwaige Fehler zu korrigieren hilft die Rückspulfunktion, die in bestimmten Situationen angewendet werden kann und unendlich oft nutzbar ist. Der Multiplayermodus beschränkt sich auf das Nötigste. So hat man zwar die Wahl zwischen verschiedenen Erfahrungsstufen der Fahrer, was auch die Geschwindigkeit und die Rahmeneinstellungen beeinflussen, doch mehr als die jeweiligen Grand Prix Kurse sind es nicht.