Ich sitze aktuell in meinem Gästezimmer in der Stadt Gridania und warte darauf, dass der Ansturm sich legt, um weiter neue Abenteuer erleben zu müssen. Es ist viel passiert, seit jenen Zeiten, als du meinen Vorgängern begegnet bist. Vor fünf Jahren zerstörte Bahamut beinahe die ganze Welt. Doch irgendwie überlebten wir, auch wenn wir nicht wissen, wie. Wir haben uns schon gut erholt, wir Bewohner. Und es veränderte sich einiges.
So wurde Gridania von Grund auf neu aufgebaut. Man kann es mit der früheren Stadt nicht mehr vergleichen. Von meinem Fenster aus blicke ich auf den großen Aetherit, bei dessen Berührung ich zu seinen kleinen Ablegern in Alt- und Neu-Gridania reisen kann. Ebenso kann man seinen Charakter ausführlicher gestalten, als beim Vorgänger.
Doch ich vergesse meine Manieren. Ich greife vor. Zunächst möchte ich mich näher vorstellen. Ich bin ein Roegadyn und gehöre zur größten aller fünf Spezies, die du Spieler auswählen kannst. Genauer gesagt bin ich ein Lohengarde. Mein Volk lebt nahe an einem Vulkan, von dem wir glauben, dass er ein Tor zur Hölle ist. Meine Schutzgottheit ist Rhalgr, der Gott der Zerstörung.
Viele Mitglieder aus meiner Rasse sind geborene Krieger. Wir sind groß und massiv gebaut. Stärke ist unser Ding, und auf dem Schlachtfeld sind wir zu fürchten. Doch ich bin einer der wenigen, die aus der Art schlagen. Schon früh vernahm ich den Ruf der Natur und beschloss daher, Druide zu werden. Deshalb bin ich auch hier, in Gridania. Denn hier hat die Druidengilde ihren Hauptsitz. Und unter der Leitung des Meisters E-Sumi-Yan, einer der mysteriösen Pedjal, lerne ich aktuell die Elemente kennen. Erde und Wind meisterte ich bereits. Doch bis ich mit Feuer anfangen kann, wird es noch dauern.
Ich erinnere mich noch gut, wie meine ersten Schritte hier waren. Ich kam damals in einer Kutsche in Gridania an und wurde von der Stadtwache mit Misstrauen begrüßt. Als Abenteurer hat man es nicht leicht, und man muss viele Aufgaben meistern, ehe man in der Lage ist, akzeptiert zu werden. Doch ich beschloss mich zu beweisen, mir mein Vertrauen ehrlich zu verdienen.
Zum Glück hatten die Bewohner der Stadt Aufträge für mich. Missionen, die ich erledigen kann. Mal musste ich verstreute Blumensamen aufheben, mal eine bestimmte Anzahl an Monstern erledigen. Und mit jedem gewonnen Kampf, mit jeder erfolgreich erledigten Aufgabe wurde ich stärker und erfahrener. Nach und nach begann ich die Umgebung der Stadt zu erkunden. Und ich erfuhr einiges.
Denn auch, wenn der Wald von außen wunderschön aussieht, in seinem Inneren herrscht Chaos. Der Äther, der für das normale Auge kaum zu sehen ist, ist in Unruhe. Und jemand scheint großes Interesse daran zu haben, diese zu verstärken. Doch damit gefährdet er das Gleichgewicht der Natur. Und deshalb muss ich kämpfen!
Auch der Kampf gehört zum Druidendasein hinzu. Zum Glück waren die ersten Kreaturen, denen ich begegnete, ähnlich schwach wie ich. Doch im Laufe des Spiels bin ich auf immer stärkere Wesen gestoßen. Manche von ihnen, wie die Ixal, waren so aggressiv, dass sie mich schon beim bloßen Anblick von sich aus angriffen. Oft genug bin ich gestorben, um sie zurückzudrängen. Doch jedes Mal bin ich beim Ätherit von Gridania ins Leben zurückgekommen, ohne Strafe. Meine Energien, Leben und Magie, regenerierten sich von alleine, auch ohne, dass ich frühzeitig ablebe.
Allerdings waren nicht nur die normalen Kämpfe herausfordernd. Regelmäßig passierten schicksalsentscheidende Ereignisse um mich herum. Mal überfiel eine hungrige Horde Bo-Bos eine kleine Siedlung, mal mussten wildgewordene Fungi in die Schranken gewiesen werden. Doch am wichtigsten waren die Instanz-Auseinandersetzungen. Große Feinde, wie der Golem, den ich im verlassenen Verlies auffand, und die ich nur mit Geschick und Göttervertrauen niederringen konnte.
Ich verbrachte schon viel Zeit hier in Gridania, und doch stehe immer noch am Anfang. Ich erkundete schon viel von der Umgebung, und doch sah ich nur einen Bruchteil der Welt, die mir offen steht. Ob ich jemals alles schaffen werde?
Aktuell gefällt es mir hier. Ich genieße den Wechsel der Tageszeiten, wie die Stadt sich belebt und die Menschen miteinander agieren. Es ist immer etwas los, und ab und an erklingen vertraute Melodien. Es wird nie langweilig, weil Abwechslung geboten wird. Und die wahren Herausforderungen erwarten mich erst noch!
Und doch ... Doch bin ich melancholisch. Denn ich weiß, dass meine Zeit bald abläuft. 30 Tage wurden mir frei zur Verfügung gestellt. Für einen längeren Zeitraum musst du Spieler bezahlen, und nicht jeder wird sich das leisten können. Aber eventuell wird sich das irgendwann ändern.
Definitiv verändern muss sich noch die Auslastung. Ich brenne auf den Moment, wo sich die Anzahl an Mitspielern auf den Straßen reduziert. So schön es auch ist, so viele potentielle Freunde um sich zu sehen. Es nervt, wenn ich in Wartstellung bin, weil mein Spieler nicht online kommen kann, da die Server voll ausgelastet sind. Es mag sein, dass dies bei jedem Start eines MMORPGs so ist. Doch mich stört es, da so die wenige Zeit, die mir ohnehin zur Verfügung steht, nicht voll ausgenutzt werden kann. Hier hoffe ich ebenfalls, dass sich die Dinge ändern.
Und damit komme ich zum Ende des Briefes. Die Sonne scheint draußen und ich kann es kaum erwarten, erneut loszuziehen. Willst du mich besuchen? Dann suche nach Ims Arkur auf dem Server Lamia. Eventuell ergibt sich ja eine Möglichkeit, gemeinsam etwas zu unternehmen.
Rhalgr zum Gruß
Ims Arkur