Battlefield Hardline im Test

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Langsam, aber sicher verfestigt sich eine Tradition bei Battlefield: Wenn der Vorgänger von Bugs geplagt war, dann erntet der folgende Ableger in der Beta-Version nicht viel positive Kritik und ich kann den Grund verstehen.

battlefield_hardline_5„Juhu, ich darf Polizist spielen!“ Keine Angst, ich bin nicht zu den Pubertären gewechselt. Aber in jedem Lebenszyklus eines heranwachsenden Mannes möchte man für kurze Zeit ein Verbrechensbekämpfer sein. Die bösen Jungs einsperren und als gefeierter Held dastehen, der eigentlich nur seinen Job macht. So war das bei mir, bis ich ungefähr zwölf Jahre alt wurde, den dann verschwand dieser Gedanke wieder in der Schublade, als ich merkte, dass ein Leben als Spider-Man oder Wolverine viel cooler wäre. Aber das ist eine andere Geschichte. Jetzt mit 38 Jahren darf ich in die Haut eines Gesetzesvertreters schlüpfen und das tun, was man als Kind gerne gewollt hätte. Doch da gibt es ein Problem: Der Startbildschirm gaukelt mir vor, dass es sich um ein Battlefield-Spiel handele und irgendwie möchte die besagte Polizeikampagne nicht wirklich in das Schema passen. Fans werden es mir vielleicht verzeihen, aber bis auf Battlefield: Bad Company waren alle Singleplayerversuche seitens DICE ein Griff ins Klo.

Aber das erste Battlefield: Bad Company zeigte, dass man aus dem Militärszenario was machen kann, wenn man es nur richtig anpackt. Das haben die Macher von Dead Space auch versucht und eine routinierte Einzelspielererfahrung geliefert, die unter einer anderen Flagge besser gepasst hätte. In Battlefield Hardline spielt ihr die Rolle des Nicolas Mendoza, der im Drogendezernat von Miami einen Drogenkrieg verhindern möchte. Allerdings sitzt der Drahtzieher im Dezernat. Hört sich nach Verrat an, ist es auch! Ihr werdet reingelegt, wandert in den Knast und mithilfe von unerwarteten Verbündeten nehmt ihr Rache. Von der Erzählweise und dem Aufbau könnte die Einzelspielerkampagne eine Cop-Serie aus dem Fernsehen sein und diese möchte euch unterschiedliche Charaktere näherbringen, was am Ende nicht wirklich gelingt.

battlefield_hardline_1Spielerisch wird durch die Möglichkeit, dass ihr Polizist seid, eine neue Option frei, wie ihr Konflikte bewältigen könnt. Zwar hilft das traditionelle Ballern am besten, doch als guter Cop gehört es quasi zum guten Ton, die Jungs einzubuchten. Also einfach vor den schwer bewaffneten Bad Guys die Marke ziehen und „Halt, Polizei“ rufen, sodass sich diese jedes Mal verdutzt festnehmen lassen. Hierdurch kommt es öfters zu kuriosen Momenten. Stellt euch vor: Ihr schleicht in einen Hinterhof, in dem drei Kriminelle bis an die Zähne bewaffnet zusammenstehen und eine rauchen. Ihr schreit: „Stehenbleiben, ihr seid alle verhaftet!“, und sie mutieren zu Müttersöhnchen und schauen ohne sich zu wehren dabei zu, wie ihr ihnen nacheinander die Handschellen anlegt, wobei es einige Gelegenheiten gäbe, euch zu überwältigen.

Doch noch spaßiger wird es ab der zweiten Hälfte, wenn ihr gar keine Polizeimarke mehr besitzt, aber immer noch die Polizeipflichten ausübt. Hier reicht schon euer sicheres Auftreten, damit die Ganoven schwach werden. Jetzt werdet ihr euch bestimmt Fragen, wieso man sich die Mühe machen soll, alle einzubuchten, wenn es doch viel leichter ist, diese umzunieten. Für tote Gauner bekommt ihr keine Punkte, die wiederum für eine höhere Waffenauswahl und Aufsätze gut sind. So lassen sich zum Beispiel Medikits freischalten, die spielerisch eigentlich total überflüssig sind, da euer Alter Ego dank schneller Regenerationsrate als zweiter Wolverine durchgehen könnte.

Und dann sind da die Feuergefechte, die zwar in sich grundsolide sind, aber auch nicht mehr. Und hier enttäuscht das Spiel auf ganzer Linie. Die Geschichte tröpfelt ohne große Überraschung vor sich hin und der spielerische Anteil ist für ein Battlefield einfach zu mager. Würde die Singleplayerkampagne unter einem NCIS-Stempel laufen, würde sie trotz der vorhin erwähnten Fehler besser dastehen.

battlefield_hardline_3Der Mehrspielermodus geht auch eine ganz andere Richtung: Weg von den großen Karten mit schwerem Gerät, hin zu mehr Call of Duty-ähnlichem Handling. Die Maps sind überschaubarer und die Spielgeschwindigkeit höher als gewohnt mit ein paar neuen Modi abseits des bekannten Conquest-Modus. In „Überfall“ müssen die Gangster einen Safe knacken, um das Geld an vorgegebene Plätze zu bringen, obgleich die Polizei dies zu verhindern versucht. „Hotwire“ ist eine Conquest-Variante mit einem gewissen Kniff. Die Flaggenpunkte befinden sich in ausgewiesenen Vehikeln, mit denen ihr durch die Gegend fahren müsst. Spaß macht es sicherlich nur, wenn ihr an Bord eines solchen Transportmittels seid, denn dann regnet es nämlich Punkte im Sekundentakt, während die gegnerische Mannschaft versucht, euch zur Strecke zu bringen. Solltet ihr das Pech haben, nicht an Bord zu sein, ist dieser Spielmodus unterm Strich langweilig.

Wenn ihr Lust habt, ein bisschen Counter-Strike zu spielen, solltet ihr den Rettungsmodus versuchen, in dem ihr eine Gruppe Geiseln befreien sollt, während das andere Team dies zu verhindern versucht. Der Unterschied zum Original liegt bei der Möglichkeit, erledigte Kollegen wiederzubeleben, während sie bei dem Mehrspielerklassiker von Valve tot bleiben. Was das Kartendesign angeht, enttäuschen einige Maps. Solltet ihr die Einzelspielerkampagne durchgespielt haben, werdet ihr öfters merken, dass die Entwickler faul Levelabschnitte von dort herausgenommen haben und diese mit kleinen Anpassungen auf mehrspielertauglich getrimmt wurden. Obendrauf gibt es noch ein bisschen Levolution, was weniger spektakulär und spieleentscheidend als noch bei Battlefield 4 daherkommt. Dafür war Battlefield Hardline zum Start nicht so stark von Bugs wie sein Vorgänger geplagt und läuft mitunter recht gut.




Dominic meint:

Dominic

Battlefield Hardline ist für mich eine Geschmacksfrage. Prinzipiell empfinde ich das neuartige Setting der Einzelspielerkampagne als eine willkommene Abwechslung, die aber für ein Battlefield-Produkt unzureichend wirkt. Der Mehrspielermodus ist trotz neuer Spielmodi und Ausrichtung zu Call of Duty-lastig, womit in beiden Kategorien der Titel für mich uninteressant ist. Fazit: Schlechtestes Battlefield seit langem!

Positiv

  • Gute Grafik
  • Onlinemodus mit viel Inhalt
  • Gute Synchronisation

Negativ

  • Einzelspielermodus bleibt hinter seinen Möglichkeiten
  • Strunzdumme K.I.
  • Mehrspielermodus zu Call of Duty-lastig
Userwertung
5.3 6 Stimmen
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Forum
  • von aldi404:

    Bin fast durch mit dem SP (Mission 8 von 10) und es gefällt mir sehr gut, ich werde wohl gleich danach einen 2. Durchgang starten, um ein paar fehlende Ganoven zu verhaften und Achievements abzustauben. 8,5/10...

  • von TommyKaira:

    Bin jetzt mit Episode 5 fertig. Die Story nimmt ja mal dermaßen Fahrt auf. ...

  • von TommyKaira:

    Dank EA Access habe ich es nun auch begonnen und was soll ich sagen: Mein Gott ist das gut. Ein FPS mit cooler Story, tollem Setting und einigen Innovationen. Seit CoD: IW hatte ich nicht mehr so viel Spaß mit einem FPS....

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Battlefield Hardline Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 64
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 720/900p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2015-03-19
Vermarkter Electronic Arts
Wertung 7.7
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