In Bloody Wolf von Data East verkörpert ihr einen von zwei Elitesoldaten, die den entführten Präsidenten befreien und das feindliche Waffen-HQ zerstören müssen. Bevor ihr euch ins Getümmel stürzt, könnt ihr eurem Recken einen Namen verpassen. Luxus wie Optionseinstellungen oder einen Soundtest scheint ein harter Soldat aber nicht zu benötigen. Ist dies getan, landet ihr im ersten Level und werdet gleich von einem Haufen übelgelaunter Soldaten und zahlreichen blauen Bohnen begrüßt.
Die Steuerung ist simpel: Mit Taste „I“ springt ihr, mit „II“ wird geschossen und mit der „RUN“-Taste werft ihr Handgranaten, von denen ihr 10 Stück im Gepäck habt. Den Großteil der uniformierten Unholde schießt ihr aus sicherer Entfernung über den Haufen. Kommt einer zu nahe, besteht die Möglichkeit diesen per Messer unschädlich zu machen. Aber Vorsicht! Seid ihr nicht schnell genug, zückt der Gegner ebenfalls das kalte Stück Stahl..
Von befreiten Geiseln erhaltet ihr Schlüssel und dergleichen, mit denen ihr verschlossene Truhen öffnen könnt. Diese beinhalten stärkere Waffen wie etwa einen dicken Flammenwerfer oder die überaus nützliche Scattergun. Häufig befinden sich in den Levelabschnitten - speziell in den Häusern - auch offene Kisten die Munition enthalten. Der Nachteil: Hier warten nicht selten ganze Gruppen von feindlichen Soldaten mit der Waffe im Anschlag auf euch.
Diese weisen allesamt unterschiedliche Ränge und Eigenschaften auf. Das ist schön an den Farben der Uniformen zu erkennen: Die normalen grünen Soldaten z.B. sind meist Kanonenfutter, können aber speziell in großer Anzahl sehr nervig sein. Gefährlichere Gegner, die mit Maschinengewehr, Flammenwerfer oder einer Panzerweste ausgerüstet sind, kommen erst in den späteren Abschnitten.
Ein erfreulicher und nützlicher Faktor ist die Tatsache, dass ihr die Umgebung in eure Zerstörungswut mit einbeziehen könnt. So können Fässer zum Explodieren gebracht werden, die dann oftmals auch die Gegner mit in die Luft sprengen. Auch Fensterscheiben gehen zu Bruch. Richtig spaßig wird es wenn ihr ein Motorrad findet: Neben einem dicken MG mit Dauerfeuer besteht die Möglichkeit eure Gegner kurzerhand umzufahren. Selten hat Motorrad fahren soviel Spaß gemacht.
Damit das Spiel nicht zu Road Rash mutiert, habt ihr nur begrenzt Treibstoff im Tank. Ist dieser leer, fliegt das Teil kurzerhand in die Luft. Bei so viel Action auf dem Screen kann es passieren, dass die Hardware nicht mithalten kann. So treten vermehrt Slowdowns auf - speziell bei hohem Gegneraufkommen. Granaten sind auch nicht immer hilfreich, da diese einen winzigen Radius haben und ihr demzufolge mehrere werfen müsst, bis eine korrekt sitzt. Die fehlende Möglichkeit über Projektile zu springen oder ihnen anderweitig zu entgehen, steigert ebenfalls den Frust.
Zudem gibt es vereinzelt Sprungpassagen, die schnell zum Ableben führen. Am ärgerlichsten ist das Fehlen eines 2-Player Modus. Dieser hätte definitiv für noch mehr Spielspaß hinterm Gamepad gesorgt, vor allem da Bloody Wolf einen kniffeligen Schwierigkeitsgrad besitzt. Da ihr nur begrenzt Continues habt und beim Ableben den ganzen Level von vorne starten müsst, frustet das extrem. Abhilfe schaffen diverse Cheats.
Trotz der wenigen Kritikpunkte bietet Bloody Wolf reichhaltige Action, mit der es nur wenige Titel auf der PC Engine aufnehmen können: Hübsche, abwechslungsreiche Level, detaillierte Figuren und ansehnliche Animationen sprechen für sich. Die fordernden Bossfights können ebenfalls durch ihre Vielfalt (Mann gegen Mann, Kleinkrieg versus U-Boot etc) überzeugen. Sogar ein bombastischer Kampf gegen einen wendigen Hind-Kampfhelikopter steht auf der Speisekarte. Weiter aufgeheizt wird die explosive Stimmung durch die eingängige Musik mit ihren fetzigen Tunes, welche (im Rahmen der HuCard) alles aus dem kultigen 8-Bitter raus holt.
Man kann Bloody Wolf ungelogen als einen der besten Action-Titel unter den HuCards bezeichnen. Wer auf „Ein-Mann-Armee“-Spiele ohne störende Diplomatie steht, kommt um den Titel nicht herum. Selbst für Sammler ist er noch immer interessant und mit lediglich 20 Euro auch bezahlbar. Meine Devise: Kaufen!!