Und in dieser Tradition bleibt der auch zehnte Teil seinen Wurzeln treu und verbessert das bestehende Spielprinzip mehr in Richtung der Wii U und deren Möglichkeiten. Hierzu gibt es zwei neue Spielmodi. Als Erstes wäre de amiibo-Modus zu nennen, in dem die vorher gekauften Figuren mittels NFC-Sensor auf eurem Bildschirm erscheinen. Leider verfüge ich über keinen dieser für mich teuren Spielzeuge und so schreite ich schnell weiter zu dem Spielmodus, der die meiste Schadenfreude in sich birgt. In der Bowser-Party übernimmt ein Spieler die Rolle des Bösewichtes mithilfe des Gamepads, während vier andere Mitspieler bewaffnet mit Wii-Remotes probieren, das Ende des virtuellen Brettspiels zu erreichen. Hierbei sitzen die Helden gemeinsam in einem Wagen und versuchen, den Abstand zum übergroßen Feind zu vergrößern.
Nach Beendigung der Runde schreitet Bowser zur Tat, der vier Würfel gleichzeitig besitzt und so schnell von Punkt A nach Punkt B kommt. Ist die Gruppe eingeholt, startet ein Minispiel. Als Gamepadbesitzer ist es eure Aufgabe, die verbleibenden Herzen der anderen auf null zu reduzieren, während die Heldentruppe versucht, am Leben zu bleiben. Dieses Spielchen läuft so lange, bis kein Spieler mehr über Herzstücke verfügt. Das kann für die Gejagten öfters zu lustigen Schreiattacken führen, ganz besonders, wenn sie kurz vor dem Ziel vom Gamepadbesitzer ausgeschaltet werden. Auf dem Brettspiel selbst kann der Spieler, der Bowser steuert, zudem immer wieder, während sich die anderen bewegen, ins Geschehen eingreifen, indem er bestimmt, wer welches Item bekommt oder Abkürzungen mittels Stylus verschleiern. Ein Heidenspaß, wobei bei jüngeren Kindern ein gewisses Streitpotential vorhanden ist. Hier sollte jeweils ein Elternteil abgestellt werden, damit die Minispielparty nicht in einen kleinen Krieg ausartet.
Die Formel des Spielmodus Mario-Party wurde im Vergleich zum Vorgänger kaum verändert. 60 neue Minispiele liegen verteilt auf fünf großen Spielbrettern, die ihr wieder mit einem Vehikel bereist. Das spielt sich immer noch schön rasant, aber ich musste erschreckend feststellen, dass unter dieser Geschwindigkeit die Mikrospiele weniger zum Einsatz kommen als gewohnt. So kann es passieren, dass ihr nach gut 30 Minuten Spielzeit das Ende erreicht und vielleicht zwei bis drei Mikrogames bestritten habt. Traditionell ist für Einzelspieler der Fun-Factor nicht so hoch als mit einer Gruppe von Freunden. Doch wer sich mit dem Titel viel beschäftigt, bekommt dank diverser Herausforderungen massenweise Inhalte freigeschaltet. Diese lassen sich im internen Shop erhaschen, indem ihr die gesparten Mario Party-Punkte, die ihr unter anderem durch das Bestehen der Herausforderungen gewinnt, dort anlegt.
Versteckte Charaktere, neue Vehikel bzw. Schwierigkeitsgrade, Modelle der Figuren und Musikstücke können ergattert werden. Mario Party 10 ist der erste Teil, der es auch in HD auf die Glotze geschafft hat, doch die eigentliche Präsentation enttäuscht ein wenig. Zwar wird der typische Mario-Look geboten, dieser ist aber trotz höherer Auflösung nicht wirklich detailliert. Ein weiterer Kritikpunkt hat mit dem Mehrspielermodus zu tun. Genau wie bei Kirby und der Regenbogen-Pinsel unterstützt der Titel nur ein Wii U-Gamepad. Jetzt stellt euch mal vor, wenn Nintendo endlich die versprochenen Geräte ausliefert bzw. Mario Party 10 zwei Gamepads unterstütze, welches Potential vorhanden wäre! So würde spieltechnisch noch einiges aus dem Partyprinzip zu holen sein, was am Ende den Fans zugutekommen würde.
Mario Party 9 war für mich das bis dato beste Party-Spiel mit den Videospielhelden aus meiner Kindheit. Der Nachfolger bleibt diesem Prinzip treu, wobei das Potential des Gamepads nur zu einem bestimmten Grad genutzt wird. Leider lässt Nintendo hier wieder Möglichkeiten brachliegen. Wenn sie nur endlich ein zweites Gamepad veröffentlichen bzw. die Unterstützung dafür einfügen würden!