Wer nun einen, noch immer beliebten, First- oder Thirdpersonshooter erwartet wird enttäuscht. Die Macher entschieden sich für eine schräg von oben Perspektive und bastelten einen Twin Stick Shooter. Was nichts Schlechtes bedeuten muss.
Zu Beginn hat man die Wahl, den Story oder Hordenmodus zu spielen. In Variante 1 klappert man einzelne Staaten, welche auf dem Weg unserer Helden zum Weißen Haus liegen, ab und ballert massenweise Zombies über den Haufen.
In Variante 2 ist es das Ziel, eine bestimmte Anzahl von Gegnerwellen zu überstehen. Kurz: man ballert massenweise Zombies über den Haufen. Beide Versionen könnt ihr mit bis zu drei anderen Spielern, lokal oder online, zocken.
Passend dazu stehen zu Beginn vier verschiedene, aus dem Film bekannte, Charaktere zur Wahl. So könnt ihr Wahlweise mit Tallahassee, Wichita, Little Rock oder dem nerdigen Columbus losziehen….und massenweise Zombies über den Haufen ballern. Die Levels laufen dabei immer gleich ab. Ihr startet an Punkt X und marschiert bis Punkt Y. Mal müsst ihr einfach den Endpunkt erreichen, in zahlreichen Stages gilt es jedoch auch Schalter zu aktivieren oder eine alte Oma (!) auf ihrem Weg zu beschützen. Immer wieder findet ihr interaktive Stellen im Spiel. So könnt ihr in einem Freizeitpark, ganz wie im Film, Fahrgeschäfte nutzen um ganze Zombiegruppen auf einmal auszuschalten. Schiffschaukel, Achterbahn oder auch ein lapidarer Baustellenbagger entpuppen sich als wahre Zombietodesfallen.
Beendet ihr einen Level oder den Hordemodus, sei es durch Über- oder eben Ableben, erhaltet ihr Erfahrungspunkte. Diese investiert ihr in verschiedene Bereiche und steigert so eure Hitpoints, Tragefähigkeit der Munition, Stärke der Spezialattacke oder eure Beweglichkeit. Ein kleiner Einschlag RPG also. Zudem könnt ihr, durch das erfüllen bestimmter Nebenaufgaben in „Nebenleveln“, weitere spielbare Figuren freischalten.
Der Schwierigkeitsgrad ist nicht allzu hoch. Solltet ihr doch einmal scheitern, daddelt ihr einfach einen der bereits erledigten Level oder dreht die ein oder andere Runde im Hordemodus. Die so erlangten EXP sollten genügen, um den nächsten Abschnitt entspannt beenden zu können.
Technisch präsentiert sich Zombieland eher mau. Grafik und Sound reißen keine Bäume aus und wären wohl auch auf der letzten Konsolengeneration machbar gewesen. Zudem zeigt sich auf der getesteten Xbox One Version der ein oder andere Bug. Da bleiben Gegner gerne mal hängen, hin und wieder kam es sogar vor, dass die komplette Feindarmarda jedwede Tätigkeit verweigerte.
In Sachen Umfang kann das Spiel punkten. Die Kampagne offeriert zahlreiche Level und Abzweigungen, der Hordemodus bietet, theoretisch, weiteren Anreiz Stunden mit dem Game zu verbringen. Theoretisch deshalb, weil der Titel schnell, sehr öde wird. Zwar kommen zu Beginn alle paar Level neue Zombiearten hinzu, der Ablauf ist jedoch immer der gleiche. Ballern, Ballern, Ballern und hin und wieder einen Schalter betätigen. Sogar die Story ödet an und wird lediglich durch Charakterporträts der Figuren, immerhin vertont, präsentiert. Der Gipfel ist allerdings, dass man diese Sequenzen, selbst im New Game + Modus, nicht komplett überspringen kann. Ödes durchgeklicke der (langen!) Dialoge ist die Folge. Apropos New Game +: Einen wirklichen Anreiz das Spiel erneut durchzuspielen gibt es nicht. Lediglich die Gegner werden stärker. Sonst ändert sich nichts.
Zombieland Double Tap ist kein Totalausfall. Allerdings gibt es 2019 bereits massenhaft Twin Stick Shooter, die in allen Bereichen besser sind. Der Levelablauf wird schnell öde, der Witz der Filmvorlage wird durch die maue Vertonung und Präsentation nicht ins neue Medium herüber gerettet. Zombieland wird zum Verhängnis, das es schlichtweg keinen Grund gibt, nicht zu einem der Konkurrenten zu greifen.