Vor allem rhythmische Musikspiele wie z.B. Guitar Hero, Rockband und Konsorten leben von den Tracks, die sie benutzen. In der kurzen Zeit seines Schaffens hat Avicii hier genügend Material geschaffen, um für jeden Geschmack etwas passendes dabei zu haben. Wie schon in Vector handelt es sich bei Avicii Invector erneut um ein futuristisch angehauchtes Rhytmusspiel, bei dem ihr über den Controller im richtigen Moment die passende Taste drücken müsst, während ein Raumschiff über eine festgelegte Strecke fährt bzw. teilweise zum nächsten Abschnitt fliegt. Damit das Ganze zum Partyspiel avancieren kann, gibt es neben dem Einzelspieler-Modus auch einen Splitscreen-Mehrspieler-Modus, an dem bis zu vier Personen teilnehmen können. Im Einzelspieler wird der Fortschritt über eine comichafte kleine englischsprachige Story begleitet, die über etliche Untertitel verfügt. Hier müsst ihr euch durch drei Schwierigkeitsgrade von „Einfach“ über „Mittel“ bis „Schwer“ durch die Tracks und Gebiete vorarbeiten und diese durch euer Können Stück für Stück freischalten. Drei Bonustracks am Ende lassen sich auch Wunsch aber auch sofort angehen. Im Multiplayer-Modus hingegen habt ihr einen zusätzlichen Schwierigkeitsgrad „Anfänger“ zur Verfügung und könnt zudem sofort auf das volle Paket an Musiktiteln zugreifen – ideal also für eine deftige Party.
Vor allem zu Beginn sollte man nicht gefrustet sein, wenn nur D oder F-Rankings als Ergebnis aufploppen, obgleich hier fast nur die zwei bis drei Tasten abverlangt werden. Auf der von uns getesteten Xbox One (X) Version waren dies „A“, „X“, der „linke Button“ sowie ab und an ein verdrehen der Seiten per analogen Stick. Auch wenn die Musik fetzt, gab es hier bereits ein paar Handicaps, denn die Erklärung des Spiels ist dünn und führte zu falschen Eingaben. Das liegt unter anderem daran, dass je mehr Treffer ihr als Serie hinlegt, desto weniger optische Befehle erfolgen. So ist es wichtig, dass ihr an jeder weißen Linie ebenfalls den LB-Button drücken müsst und nicht nur an jenen, die auch mit LB gekennzeichnet sind. Zudem solltet ihr euch nicht verwirren lassen, wenn an einem Buchstaben plötzlich einmal „2x“ oder „3x“ steht. Das bedeutet nicht, dass dieser nun dreimal gedrückt werden muss, sondern zeigt nur die Erhöhung des Multiplikators für eure Punktzahl an.
So weit so gut, aber warum fühlt es sich dann doch oftmals an, dass es nicht passt. Dies liegt ganz klar an der Kalibrierung des Controllers. Diese wird zum ersten Start des Spiels zwar automatisch ausgeführt, allerdings ist das Ergebnis für jeden Menschen anders. Vor allem bei optisch musikalischen Spielen ist es nicht einfach, diese beiden Komponenten perfekt aufeinander abzustimmen. So entstand bei unseren Tests ein Unterschied von 100ms, ob man diesen nun einmal mit geschlossenen Augen nur per Gehör oder aber mit offenen Augen und Versuch hierbei auch immer dann zu drücken, wenn das Raumschiff über den Buchstaben geflogen ist. Besonders kritisch wird dieser Aspekt dann im Multiplayer, bei dem das Spiel auf einen Spieler eingetrimmt ist, der andere trotz großer Anstrengung aber deutlich schlechtere Ergebnisse erzielt, was schnell zu großem Frust führte. „Unsere Lösung“ war die Suche nach dem Kompromiss, indem beide Spieler eine Kalibrierung durchgeführt und anschließend „manuell“ der Mittelwert beider Werte eingestellt wurde. Dies führt zu deutlicher Besserung, ideale Ergebnisse lassen sich so allerdings leider nie erzielen.
Ein weiteres „Manko“ war die „nicht invertierbare Steuerung“. Dieser Optionspunkt sollte dringend nachgepatched werden, da viele Spieler mit invertierter Y-Achse ihre Serie und hierdurch natürlich ihren Multiplikator verlieren, wenn sie in den Flugpassagen die zu durchfliegenden Zielmarkierungen nicht genau in der Mitte treffen. So etwas gehört heutzutage definitiv in jedes Videospiel fest integriert. Vor allem in den ersten Stunden solltet ihr dann auch tunlichst den Finger vom „Boost-Button“ lassen, da das Schiff diesen immer komplett aufbraucht und ihr so auf die neuen Ebenen mit deutlich höherem Schwierigkeitsgrad stoßt, was schnell zum Verlust des Multiplikators führen kann. Mit wachsendem Schwierigkeitsgrad kommen dann die nächsten Tasten hinzu, so dass spätestens auf schwer, alle vier Eingaben am Pad, plus Seiten/Wandwechsel plus das gleichzeitige Drücken von „LB“ bzw. „L1“ an Linien mit einem Knopf der rechten Seite abverlangt wird. Im höchsten Schwierigkeitsgrad werden dann ebenso die Seitenwechsel nicht mehr angezeigt. Für uns sah das nicht nur unmöglich zu schaffen aus, es passte „gefühlt“ auch nicht mehr zum Rhythmus des Liedes und wirkte wie eine wild aufeinander abverlangte Eingabeserie der Entwickler. Bis man dahin kommt, wird es zwar dauern, aber solche „Reaktionstests“, werden wohl nur sehr wenige bestehen, gerade weil die Kalibrierung ebenfalls nicht klar hergibt, was denn nun Präferenz hat, die Optische oder die Rhythmische Anzeige auf dem TV Gerät. Ihr solltet dieses (so wird es zumindest auch empfohlen) auf jeden Fall auf einen „Spiel/Game-Modus“ umstellen, um die Latenz zwischen Abfrage und Eingabe so gering wie möglich zu halten.
Hier noch die gesammte Tracklist von Avicii Invector:
-
Can't Catch me
-
Pure Grinding
-
What Would I Change it to
-
The Nights (Avicii by Avicii)
-
Waiting For Love
-
Gonna Love Ya
-
You be Love
-
Friend of Mine
-
Sunset Jesus
-
Fade Into Darkness
-
Wake Me Up
-
Lonely Together
-
Without You
-
Hey Brother
-
Levels
-
I Could Be The One
-
You Make Me
-
Lay Me Down
-
For a Better Day
-
Broken Arrows - M-22 Remix
-
True Believer
-
Talk To Myself
-
Heaven
-
Tough Love
-
Fades Away
Ich freute mich sehr auf Avicii Invector und keinesfalls möchte ich den Titel hier schlechter darstellen, als er ist. Die Musik rockt, die futuristische Aufmachung passt, aber die nicht invertierbare Steuerung (gibt es irgendwo eigentlich Zahlen, wie viel % der Gamer eine invertierte Y-Achse nutzen?) sowie die Kalibrierung an sich, hier vor allem, wenn man das Ganze als Party-Multiplayer Game anwirft, drücken leider das Ergebnis deutlich nach unten. Ebenso ist die minimale Einführung/Erklärung zu erwähnen bzw. dass die Hilfen hier ohne Erklärung auf einmal wegbleiben. Wenn man hier entsprechend das Wissen verinnerlicht hat, werden die Erbenisse aber recht schnell auf ein A-Ranking hochschnellen. Überhaupt lassen sich diese Highscores neben Freunden auch global abgleichen. Würde ich einen Wunschzettel für Weihnachten ausfüllen, würde ich mir das Nachpatchen der Achsenoption sowie eine Einzelkalibrierung für jeden verbundenen Controller wünschen. Punkt eins ist hierbei am einfachsten umzusetzen. Der Preis von knapp unter 20€ ist am Ende fair. Ob die Kalibrierungsproblematik auf PlayStation 4, Steam oder Nintendo Switch ebenso ausfallen, können wir mit diesem Test leider nicht benennen. Vielleicht gebt ihr uns hier in unserem Avicii Invector Thread im Forum euer Feedback!