Die Geschichte beginnt dabei ganz unschuldig. Ihr seid mit eurer Clique auf dem Spielplatz und unterhaltet euch über das kommende Schulprojekt, bei dem außergewöhnliche Käfer gefangen werden sollen. Da ihr bisher nichts dafür getan habt, fasst ihr euch ein Herz und begebt euch auf den Waldberg, um ebendort besonders begehrte Exemplare einzufangen. Dort entdeckt ihr einen seltsamen Automaten, den ihr vorher noch nie gesehen habt. Kaum habt ihr diesen mit ein paar Münzen gefüttert, rollt eine kleine Kugel heraus aus der eine sonderbare Uhr entschlüpft. Mit dieser Uhr habt ihr auch einen weiteren Begleiter gewonnen. Es ist ein Geist namens Whisper, der euch erklärt, dass ihr anhand der aufgespürten Yo-Kai Watch jetzt ihn als euren besten Freund gefunden habt. Mit ihm begebt ihr euch auf spannende Abenteuer, bei denen es sich meist um die kleinen Yo-Kai dreht.
Hier hat die Uhr mehrere Funktionen, die euch auf eurer Reise durchaus nützlich sind. Mit dem Yo-Kai Radar erkennt ihr, ob sich in der Nähe einer der kleinen Quälgeister versteckt hat. Sobald die Nadel ausschlägt, benutzt ihr die Yo-Kai Linse, um den Bildschirm nach diesen abzusuchen. Einmal gefunden müsst ihr den Yo-Kai anvisieren und im Fokus behalten, ansonsten entwischt dieser euch. Habt ihr sie enttarnt, greifen sie euch meistens an, was in einen echtzeitbasierten Kampf mündet. Diese fordern von euch weniger taktisches Geschick, sondern eher schnelle Reaktionen. Diese laufen in Echtzeit ab, wobei eure Yo-Kai selbst angreifen. Bis zu sechs Stück habt ihr gleichzeitig in eurem Team und jede hat eine besondere Spezialattacke, die ihr erst ausführen könnt, sobald die betreffende Leiste gefüllt ist. Wollt ihr eine solche aktivieren, tippt ihr das entsprechende Feld an und müsst verschiedene kleine Geschicklichkeitstests absolvieren, um den Angriff zu starten. Mal müsst ihr auf den Touchscreen klopfen, möglichst schnell eine Scheibe drehen oder Figuren nachzeichnen. Da der Kampf am oberen Bildschirm weiterläuft, ist hier einiges an Fingerfertigkeit gefragt.
Dennoch hat das Kampfsystem mehr Tiefe, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Beispielsweise sind alle Yo-Kai in sieben verschiedene »Stämme« zugeordnet. Platziert ihr zwei gleiche im Kampf nebeneinander, so bekommen sie Boni auf ihre Statuswerte. Genauso könnt ihr jedem eurer Kämpfer einen Gegenstand in die Hand drücken, der sie stärkt, gleichzeitig in einer anderen Fertigkeit sie ein wenig schwächt. Ebenso hat jedes Yo-Kai eine eigene Persönlichkeit, die angibt, wie es sich in einem Kampf verhält. Ein faules wird beispielsweise nicht so oft angreifen wie ein aggressives, dafür mehr auf Verteidigung bedacht. So kann man seine Truppe doch ordentlich beeinflussen. Mit steigenden Levels transformieren sich die Geister auch und gewinnen neue Stärke und Fertigkeiten hinzu.
Sind alle Gegner erledigt, gibt es Erfahrungspunkte und Geld, dass ihr in Shops für Gegenstände und ähnliches ausgeben könnt. Wenn ihr Glück habt, dann mag sich sogar einer der feindlichen Yo-Kai mit euch anfreunden und gibt euch ihre Medaille. Diese landet in einem speziellen Buch, dass in eurem Kinderzimmer weilt und dort sind alle im Spiel verfügbaren Yo-Kai verzeichnet. Ihr erkennt sicherlich bereits die Parallelen zu Pokémon und diese sind nicht unbegründet. Schließlich legt auch Yo-Kai Watch sehr viel Wert auf den Sammelaspekt und die Motivation des Spielers, alle kleinen Geister zu finden und im Buch einzutragen.
Der Verlauf der Geschichte spielt sich ausschließlich in der Stadt Lenzhausen ab, wobei nach und nach neue Gebiete freigeschaltet werden, zu denen ihr gehen könnt. Dabei warten euch neben der Hauptstory auch zahlreiche Nebenmissionen auf euch, die erledigt werden können. Manche bringen euch neue Verbündete, manche auch aber einfach nur Geld und Gegenstände. Manche Gefallen können sogar mehrfach abgeschlossen werden. Beispielsweise wenn ihr für jemanden Fische fangen sollt und ihm diese bringen. Falls ihr eure Yo-Kai trainieren wollt, bietet es sich an, einen Ausflug in eine der Nebengassen zu machen. Hier tummeln sich so einige der Quälgeister, die äußerst kampfeslustig sind und euch sofort angreifen, sobald sie euch sehen. Diese verschiedenen Aspekte lockern das Gameplay ein wenig auf, da es viel zu entdecken und zu erledigen gibt. Allerdings kann es ab und an passieren, dass sich der Himmel verdunkelt und ein großes Yo-Kai die Straßen durchpflügt nach Feinden. Hier sind eure Fertigkeiten als Schleichkünstler gefragt, da ihr so schnell wie möglich zum Ausgang gelangen müsst, um vor dem großen Gegner und seinen patrouillierenden Helferlein zu flüchten.
Yo-Kai Watch ist eine sehr gute Alternative, wenn ihr gern Pokémon spielt, aber mal in eine andere Spielwelt abtauchen möchtet. Level 5 versteht es wie eh und je, sympathische Charaktere mit liebevollem Spieldesign zu verbinden und eine interessante Geschichte daraus zu bauen. Nur die Erzählweise der Story richtet sich sehr an die jüngere Generation, da werden unsereins jenseits der 30 ein wenig die Tiefgründigkeit vermissen. Dennoch bietet Yo-Kai Watch frisches Gameplay und allerlei Umfang, um längerfristig unterhalten zu können.