Geschichten aus Amakna

Wie alles begann

Nach einer netten Unterhaltung stellte mir Tokyopop ein tolles Paket rund um Dofus zusammen. Bevor ich aber in diese schräge Welt eintauchen wollte, recherchierte ich ein wenig. Meine Erkenntnisse will ich hier mit euch teilen.

Dofus ist der Name eines MMORPGs, welches vom Studio Ankama entwickelt wurde und 2004 in Frankreich an den Start ging. Das auf Flach basierende Online Rollenspiel begeisterte viele Fans und gewann eine stolze Anzahl an Preise. 2005 folgte eine internationale Version des Games. Zwei Jahre später durften Videospieler hierzulande mit einer komplett lokalisierten Version gegen andere Gamer weltweit zocken.

Mittlerweile zählt die Fanbase von Dofus über 25 Millionen begeisterter Fans, die in Amakna (der Welt von Dofus) nach sechs Dracheneiern suchen. Die Suche nach den namensgebenden Eiern ist aber keine leichte. Neulinge beginnen in einem Plateau in Amakna und haben einen harten Weg vor sich. Es dürfen Charakterklassen gewählt, Jobs gelernt und viele Feinde (NPCs wie auch menschliche Gegenspieler) bekämpft werden. Das Kampfsystem gestaltet sich dabei rundenbasierend.


Natürlich war ich interessiert. Die kostenfreie Version des MMO-Rollenspiels war schnell geladen, sodas ich meine ersten Schritte in Amakna gehen durfte. Der farbenfrohe Grafikstil erinnert an die gute alte Retro Zeit, was mir sehr gut gefiel. Nur mit dem rundenbasierenden Kampfsystem konnte ich bisher nicht richtig warm werden. Aber diesen Umstand versuche ich natürlich auszugleichen. Spaß macht Dofus allemal. Neben einer Gratisversion können Abonnenten zu einer kostenpflichtigen Variante greifen und bekommen so Zugang zu vielen exklusiven Features wie neuen Charakterklassen oder besseren Waffen. 

Nachdem ich also einige Zeit in Amakna verbrachte, konnte ich in die Bücher rund um Dofus eintauchen. Tokyopop vertreibt hierzulande eine gleichnamige Comicreihe, sowie die Dofus Monsters Bände und hochwertige Comicbüher zu Wakfu, dem direkten Nachfolger zu Dofus. 

Die Dofus Comics

»Dies sind die Abenteuer der tapferen Helden Arty und Vald, die in der Welt von Amakna für Frieden, Gerechtigkeit und Angriffe auf das Zwerchfell kämpfen. Kein Ziel ist ihnen zu fern, kein Gegner zu gefährlich und kein Witz zu flach. Sie machen sich auf den Weg, um das Gelee-Volk davon abzuhalten, sich endlos fortzupflanzen – und stolpern so in die merkwürdigste Odyssee aller Zeiten!«

So lautet der Klappentext von Dofus. Anders als andere westliche Comics sind die bisher sechs in deutscher Sprache erhältlichen Bände in Schwarz-weiß gehalten und ähneln somit den japanischen Mangas. Gelesen werden sie aber traditionell von links nach rechts. Dieser Umstand bedurfte bei mir einer kleinen Eingewöhnungszeit. Als großer Manga Fan war ich eingangs ein wenig verwirrt und begann das Lesen rückwärts. Erst musste mir klar werden, dass ich eigentlich einen waschechten Comic anstatt Manga in Händen hielt. Spätestens beim zweiten Band war dies aber kein Problem mehr. 

Die Dofus Comics erzählen die Geschichte des Jungen Arty. Dieser führt mit seinem Großvater ein recht beschauliches Leben. Doch als der alte Mann von zwielichtigen Gestalten entführt wird, macht sich Arty auf die Suche nach seinem Opa. Kurzerhand trifft er wenig später auf den dusseligen Schwertkämpfer Vlad, der mehr Glück als Verstand besitzt. Die beiden freunden sich an und Vlad entschließt sich, Arty zur Seite zu stehen. Was sie anfangs nicht wissen, ist, dass vor ihnen eine skurrile Welt voller Geheimnisse, verrückter Wesen und jeder Menge Humor liegt. Dabei wird Letzteres sehr groß geschrieben und stellt für mich ein klares Highlight von Dofus dar. Neben witzigen Sprüchen kommen auch einige Anspielungen auf so manchen Videospielcharakter vor, die mich wiederholt zum Schmunzeln brachten.
 

In den folgenden Bänden wird Artys Herkunft thematisiert und die Macht der Dofus Eier, die so manch böser Geselle sein Eigen nennen will. Aber neben der recht gelungenen Geschichte leben die Comics von ihren Charakteren und dem bereits erwähnten Humor. Schon auf der dritten Seite des ersten Bandes bemerkte ich die Randnotiz »Achtung! Dieser Comic kann im Mode7 gespielt werden!«. Jeder SNES Fan muss hier einfach schmunzeln! Die Gaming-Vergangenheit des Dofus Universums wird in fast jedem Band nur zu deutlich. So fand ich Anspielungen auf diverse Nintendo Spiele. Im vierten Band nehmen die Charaktere an einem Rennen teil, indem verschiedene Items eingesetzt werden können. Im Fahrerfeld befinden sich Teilnehmer wie Oiram (rückwärts gelesen: Mario), eine Prinzessin mit einem Fahrer namens Toat oder Arakin und Woodvader (Star Wars anyone), nur um ein paar Beispiele zu nennen. 

Die Einbeziehung von namhaften Games gibt den Dofus Comics einen unvergleichlichen Reiz. Und das, obwohl ich mich anfangs sehr schwer mit den Abenteuern von Arty und Vlad tat. Das lag vor allem an dem einfachen Zeichenstil, der nicht jedermanns Sache ist. Die Charaktere sind mehr als skurril und teilweise äußerst sporadisch gezeichnet. Wer Mangas kennt, wird hier wohl mehrmals die Nase rümpfen. Je weiter ich las, umso besser kam ich aber mit dem Stil der Zeichner zurecht. Wer Dofus aufgrund der Zeichenqualität links liegen lässt, verpasst eine der witzigsten und abgedrehtesten Comic Reihe, die ich bisher lesen durfte. Positiv erwähnen möchte ich an dieser Stelle die letzten Seiten eines jeden Bandes. Hier werden sehr tolle Skizzen gezeigt, die den reinen Comic in Sachen Qualität weit hinter sich lassen. Absolut gelungen stellen sie einen großen Mehrwert dar und des Ööfteren wünschte ich mir den Detailgrad im Comicgeschehen selbst. 

Neben fünf Dofus Bändern lag meinem Paket auch der erste Teil der Dofus Monsters Ableger bei. Hierbei handelt es sich um eine selbstständige Reihe von Comics, die ebenfalls in der Welt von Amakna spielen und in Schwarz-weiß gehalten sind. Der erste Band erzählt die Geschichte von Weich-Eich, einem Baum, der sich in Bewegung setzt, um ein Mädchen vor dem Ertrinken zu retten. Daraufhin wird er von seinen Artgenossen verstossen und zieht sich alleingelassen eine Höhle zurück. Wie das Schicksal es will, lernt er die Gerettete kennen, die sich an ihren Retter aber nicht erinnern kann. 

Die beiden werden schnell Freunde und die Eiche baut eine starke Bindung zu seiner Freundin auf. Als diese aber eines Tages nicht erscheint, dreht er durch und versetzt sein Umfeld in Angst und Schrecken, was ungeahnte Folgen für beide Parteien hat.

Auffällig ist, dass Dofus Monsters in eine gänzlich andere Schiene fällt als die normalen Dofus Comics. Hier wird auf überdrehten Humor verzichtet. Eher werden Tugenden vermittelt. Es geht um Freundschaft, Neid und Zusammenhalt. Oftmals findet man all das zwischen den Zeilen, was mich sogar zum Nachdenken anregte. Was die Zeichnungen angeht, ist der erste Teil der Reihe ebenfalls sporadisch gehalten und konzentriert sich auf das Wesentliche. Anspielungen auf Videogames suchte ich zudem vergeblich. 

Zusammenfassend betrachtet kann ich die Dofus Reihe nach anfänglicher Skepsis jedem Comic und Manga Fan empfehlen. Vom Zeichenstil sollte sich niemand abschrecken lassen. Wer die ersten Seite durchhält, wird mit einer tollen Geschichte, witzigen Charakteren und absurdem Humor verwöhnt. Und ehe man sich versieht, sind die 192 Seite pro Band ausgelesen und es dürstet nach mehr. Auch ich freue mich schon zu erfahren, wie es im sechsten Comic weitergeht und frage mich, wie viele Teile noch auf uns zukommen. 

Die Wakfu Comics

Wakfu ist der Name des direkten Nachfolgers von Dofus. Ebenfalls als MMORPG, erschien das Rollenspiel im Februar 2012. Dabei setzte die Handlung ganze 1000 Jahre nach Dofus ein. Wakfu glänzte neben dem Online RPG mit allerlei Adaptionen und wurde sogar als Zeichentrickserie ausgestrahlt. Hierzulande sicherte sich RTL2 die Rechte an der Serie, wohingegen Tokyopop einige hochwertige Comicbücher auf den Markt brachte.

Making of Wakfu - Season 1

Als großer Zeichentrick Fan schaute ich mir natürlich die Serie zu Wakfu an und war von der hohen Qualität überrascht. Sowohl Handlung als auch Zeichnungen und Sound sind erste Sahne und jedem Liebhaber von bunten Abenteuern zu empfehlen. Umso erfreuter war ich, als ich ein Artbook zur Fernsehserie von Tokyopop bekam. Auf unzähligen Seiten finden sich Hintergrundinformationen, Kommentare der Schöpfer und tolle Skizzen diverser Charaketere und Örtlichkeiten aus der Serie. Schön gemacht und auf jeden Fall einen Blick wert!


Wakfu Heroes

Noch besser gefielen mit die beiden Bände der Wakfu Heroes Reihe. Die Bücher erzählen in sich geschlossene Geschichten aus dem Wakfu Universum. Im ersten Teil machte ich Bekanntschaft mit Kabrok, einem ehemaligen Krieger, der sich als fahrender Händler versucht. Dabei ist das Glück auf seiner Seite. Er lernt eine bezaubernde Frau kennen und fährt mit ihr die besten Handelsstellen des Landes ab. Leider holt ihn seine Vergangenheit ein. Ein bekannter Wiedersacher hat mit Kabrok noch ein Hühnchen zu rupfen, was in einem imposanten Showdown endet. 

Im zweiten Teil der Wakfu Heroes Reihe geht es um das Volk der Tröpfchen. Diese führen ein bescheidenes Leben und müssen sich öfters gegen angreifende Feinde behaupten. Leider ziehen die winzigen Wesen immer den Kürzeren. Doch will einer von ihnen, Persimol, nicht aufgeben und klammert sich an die Legende von einem geheimnisvollen Krieger, der die Tröpfchen retten soll. Als dieser aber nicht auftaucht, nimmt Persimol die Zügel selber in die Hand und deckt ein dunkles Geheimnis auf.

Im direkten Vergleich gefiel mit der ersten Band weitaus besser. Das lag vor allem an dem sympathischen Hauptcharakter Kabrok und dem dunklen Setting. Mit den Tröpfchen aus dem zweiten Teil konnte ich mich einfach nicht anfreunden und war sogar froh, als die Geschichte ein Ende nahm. Dafür glänzen beide Bände mit wunderschönen Zeichnungen. Sehr detailliert und farbenfroh erfreuen die ca. 90 Seiten pro Band das Auge des Lesers. Teilweise verweilte ich einige Augenblicke auf diversen Seiten, weil ich mich nicht sattsehen konnte. Hier möchte ich sehr großes Lob an die Zeichner aussprechen. Auch die Bücher selber weisen eine hohe Qualität auf. Das fängt bei den Hardcovern an und enden bei hochwertigem Papier, was sie zu echten Hinguckern macht. Dafür ist der Preis mit 13,95 Euro pro Ableger auch nicht ohne!

Die Chroniken von Wakfu

Letztes Buch in dem tollen Tokyopop Paket war der erste Band der Chroniken von Wakfu. Mit dem Namen "Chaos um ein Kama" erzählt das Buch die Geschichte eines Geldstücks. Auf 80 Seiten finden sich sechs verschiedene Kurzgeschichten, die den Weg des Goldstücks beleuchten. Dabei reiht sich die Handlung reibungslos aneinander und unterhält bis zum letzten Panel. Über den Inhalt möchte ich an dieser Stelle nichts erzählen, da die Seitenanzahl leider sehr gering ist und ich nichts spoilern möchte. Kennern der Zeichentrickserie blüht am Ende aber ein wahrer Aha-Effekt! ;)

Wie schon die Wakfu Heroes Bände ist der erste Teil von Die Chroniken von Wakfu sehr hochwertig und präsentiert sich mit einem robusten Hardcover. Die Zeichnungen sind phänomenal und gehören zum besten, was ich in dieser Richtung bisher gesehen habe. Für jeden Comic Fan definitiv einen Blick wert. Ich persönlich war von den Wakfu Comics mehr als überrascht und wurde regelrecht umgehauen. Zu bemängeln habe ich nur den mageren Umfang von 80 bis 90 Seiten pro Buch. Hier hätte ich mir mehr Content gewünscht. Auch der hohe Preis kann vielen sauer aufstoßen. Im Hinblick auf Zeichnungen und Aufmachung gefielen mir die Wakfu Bücher besser als die Dofus Comics. Diese stechen eher mit dem Humor und den witzigen Charakteren heraus. Das Artbook zur Serie sowie alle Hardcover Ausgaben sind definitiv das richtige für jeden Wakfu Fan! 

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