Jericho City ist ein brandgefährliches Pflaster, denn an allen Ecken stehen entweder religiöse Fanatiker, wildgewordene Maschinen oder Regierungstruppen und warten darauf euch alle Lichter auszublasen. Freundlich gesinnte NPCs findet ihr recht wenig bzw. halten sich meist in sicheren Bereichen wie dem „Cloud 9 Club“ auf. An solchen Orten trefft ihr auch immer wieder Händler oder Nebenfiguren, die einem kleine Quests anbieten. Davon sind einige natürlich optional, aber ihr solltet diese mitnehmen, da sie euer Arsenal erweitern. Das Spielprinzip ist wie schon der Vorgänger an Demons Souls angelehnt, soll bedeuten, der Schwierigkeitsgrad ist generell recht hoch und nach dem Ableben bleiben die Erfahrungspunkte am Ort eures Todes liegen. Schafft ihr es nicht diesen in einem Zeitlimit zu erreichen, verschwinden diese für immer. Dieses lässt sich aber strecken, indem ihr auf dem Weg dorthin Feinde besiegt. Gespeichert wird an MediBay-Stationen, an denen sich die Skillpunkte bunkern und neue Items craften bzw. verbessern lassen oder ihr die Spielfigur auflevelt. Zum Herstellen benötigt ihr Blaupausen von Waffen und Rüstungsteilen. Diese erhaltet ihr im Kampf, wenn ihr Gegnern Körperteile abschlagt. Diese Mechanik hat noch andere Vorteile. Im Park Gideons Rock werdet ihr auf ziemlich angriffslustige Roboter treffen, die äußerst agile zu Fuß unterwegs sind. Wenn ihr es schaffen solltet, den Schwertattacken auszuweichen und alle eure Angriffe auf ein Bein der Maschine konzentriert, ist diese in ihrer Mobilität eingeschränkt und lässt sich so von hinten erledigen.
Jericho City mit seinen verschiedenen Bezirken ist zugegebenermaßen recht überschaubar. Doch man hat es als Spieler nicht immer einfach, wenn es darum geht zu wissen, wo es als Nächstes hingeht. Zwar habt ihr ein Logbuch mit Angaben der Quests und eine rudimentäre Karte, doch dies sorgt nicht gerade für die nötige Aufklärung. So wundert euch nicht, wenn ihr manchmal planlos durch die Gegend lauft, um die Story weiter voranzutreiben. Ein anderes Gräuel ist das Inventar, das nicht wirklich für Übersicht sorgt. Aber der größte Killer im Spielgeschehen ist die Kamera, die euch in engen Abschnitten komplett denn Überblick nimmt. In seiner grafischen Präsentation bleibt The Surge 2 seinem Style treu und darüber bin ich auch froh. War man im Vorgänger noch in vielen dunkeln Gängen unterwegs, bietet die offene Stadt mit ihren thematisch unterschiedlichen Bereichen viel Abwechslung. Was leider negativ auffällt, ist das die High-Detail-Texturen der Umgebung öfter nachladen müssen. Das trifft sowohl auf der Xbox- als auch auf der Sony-Konsole zu. Die Sprachausgabe ist unseligerweise immer wieder ein bisschen verfahren. Zwar hat man zum Teil auf professionelle Sprecher gesetzt, die aber nicht jederzeit durch die Bank überzeugen können. Oben drauf zu den Grafikproblemen kommen zeitweise kleine Soundaussetzer, bei denen ganze Kampfgeräusche verschwinden. Doch das könnte sicher mit ein paar Updates behoben werden.
Meine Freude auf The Surge 2 war groß und spieltechnisch wurde ich überhaupt nicht enttäuscht. Deck13 hat die vorher schon gute Formel von Demons Souls plus eigener Ideen konsequent ausgebaut und das Entdecken und die Gefechte machen am meisten Spaß. Aber das Sorgenkind, das Storytelling hingt der Konkurrenz immer noch bei Weitem hinterher. Doch ich gebe es offen zu: The Surge 2 kein Videospiel, welches ich wegen seiner anspruchsvollen Geschichte spiele. Wenn ihr das auch so seht und ein Produkt mit Souls Like-Elementen in ferner Zukunft mögt, ist das von Deck13 gemachte Action-RPG genau euer Ding.