Es gab und gibt viele Versuche, dem König seinen Thron streitig zu machen. Ein gängiger Ansatz ist dabei, eine Spielewelt zu erschaffen, die sich bewusst von der Realität abgrenzt, wie sie in der Civ-Reihe wiedergegeben wird. Fantasy-Settings, wie sie in Fallen Enchantress zum Beispiel verwendet werden, sind beliebt. Doch das grundliegende, aus Civilization bekannte Spielprinzip blieb immer unangetastet.
Man fängt mit einer Siedlung an und versucht ein riesiges Reich aufzubauen. Dabei erforscht man neue Technologien und nimmt Kontakt mit anderen Völkern auf. Man kann mit diesen Krieg führen oder auch friedlich koexistieren. Und am Ende gilt es, ein Endziel zu erreichen.
Zunächst einmal sollte ich etwas ausholen. Um die Faszination des Spiels besser verstehen zu können, muss man mehr über die Vergangenheit wissen. Denn Endless Legend ist »nur« ein weiterer Teil einer ganzen Reihe an Games, die jedoch alle in unterschiedlichen Settings stattfanden. Als Erstes erschien 2012 Endless Space, das ein 4x-Spiel im Weltall war. Daran knüpft das jetzt vor kurzem erschienene Dungeon of the Endless an, das ein Rogue-ähnliches Spiel ist. Und das Ende des letztgenannten Titels geht wiederum in Endless Legend über.
Du bist auf dem Planetoiden Auriga. Ein Planet voller Leben und verschiedener Lebensformen. Einst wurde er von vielen Katastrophen heimgesucht, deren Spuren man immer noch überall auffinden kann. Doch jetzt ist er zur Ruhe gekommen und acht unterschiedliche Völker und Spezies machen sich daran, die Kontrolle über die Welt zu erlangen.
Man hat zum Beispiel die Drakken, humanoide Drachenabkömmlinge, die immer noch von ihren vierbeinigen Ahnen geleitet werden. Sie sind eine friedliche Rasse, die von Beginn an Kontakt zu jeder Partei und jedem Kleinvolk haben. Die Broken Lords hingegen besitzen keinen eigenen Körper mehr. Sie sind Geister, die an ihre Rüstungen gefesselt sind. Einst ernährten sie sich von der Lebensenergie der Lebenden, doch die Fraktion, die man steuert, wandte sich davon ab. Jetzt brauchen sie Dust, die Währung von Endless Legend, um sich nach einem Kampf zu regenerieren. Ebenso sind da die Necrophagen, eine abscheuliche Spezies. Sie haben nur ein Ziel: Alle anderen Völker als Nahrungsquelle zu benutzen. Deshalb können sie keinen Frieden schließen. Das sind nur drei Beispiele, die beweisen, wie abwechslungsreich sich die einzelnen Gruppierungen steuern. Bis man wirklich jede Fraktion perfekt beherrscht, wird viel Zeit vergehen.
Der Beginn des Spiels ist jedoch bei allen Völkern gleich und erinnert überwiegend an Civilization. Man startet mit einem Siedler, zwei Militäreinheiten und einem Helden. Man gründet die erste Stadt und beginnt die Umgebung zu erkunden. Gleichzeitig fängt man erste Forschungen an, um so zum Beispiel neue Einheiten oder bestimmte Features zu erlangen, wie beispielsweise den Marktplatz, auf dem man gegen Dust neue Truppen oder Helden kaufen kann. Und da letztere für den Verlauf des Games von essentieller Bedeutung sind, haben sie dementsprechend eine deutliche Priorität.
Ebenfalls nichts Neues sind die Nebenparteien. Was in Civ V die Stadtstaaten sind, sind hier die Nebenfraktionen. Doch genau wie die spielbaren Parteien wurden sie abwechslungsreich designt. Die Graber lieben es unterirdisch, während die Spuke ihren Namen alle Ehre machen.
Man kann sie selbstverständlich ignorieren. Doch das ist alles andere als empfehlenswert. Denn ein Clou von Endless Legend ist, dass die Landmasse, auf der gespielt wird, in verschiedene Gebiete aufgeteilt ist. Und man kann nur maximal eine einzige Siedlung innerhalb eines solchen Areals aufbauen. Und da sollte man sich mit den Nachbarn natürlich gut stellen, sonst werden sie irgendwann aggressiv und greifen an.
Jetzt kann man natürlich nicht alle Missionen sofort erfüllen. Und wenn sich dann die Quests erledigen, verliert man schon mal den Überblick, wer was wo verlangt hat. Das Spiel bietet dabei die Option, dass man zum Auftragsgeber springen kann. Doch lässt diese zu wünschen übrig. Es wird nur ein ungefährer Standort angezeigt. Den genauen Ort muss man am Ende doch selber herausfinden.
Das ist leider nicht das einzige Manko in diesem Spiel. Auch die KI lässt zu wünschen übrig. Das macht sich in den Kämpfen bemerkbar, die rundenbasierend ablaufen. Wenn man den Computer machen lässt, zielt der zum Beispiel nicht mit allen Truppen auf einen einzigen Feind, sondern lässt sie kreuz und quer agieren. Mal heilt der Held Soldaten, die es nicht nötig haben, mal greifen diese einen weiter entfernt liegenden Gegner an, obwohl in ihrer Nähe ein deutlich schwächerer Feind ist! Das heißt, man muss selber Hand anlegen. Und zum Glück geht die Steuerung hierbei gut von der Hand.
Am Ende ist »Endless Legend« für mich persönlich ein Spiel, das deutliches Potential zur Legende hat. Das mag übertrieben klingen, doch für mich ist dem der Fall!
Endless Legend: Legendär? im Test
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Was muss ein Spiel haben, um legendär zu werden? Ein süchtigmachendes Spielprinzip, ja. Doch auch das Drumherum muss stimmen. Es muss eine fesselnde Geschichte mit einer nicht minder spannenden Welt besitzen. Und Grafik und Sound sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Schafft es Endless Legend, diese Voraussetzungen zu erfüllen?
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von Psmoke:
Endless Legend: Legendär? Was muss ein Spiel haben, um legendär zu werden? Ein süchtigmachendes Spielprinzip, ja. Doch auch das Drumherum muss stimmen. Es muss eine fesselnde Geschichte mit einer nicht minder spannenden Welt besitzen. Und Grafik und Sound sind ebenfalls nicht zu...
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von Psmoke:
Artikel von Götz folgt! ...