Killer Instinct, die Fighters Destiny Spiele oder aber Mortal Kombat - so sah 1998 das Genre auf dem Nintendo64 aus. Auch Rakuga Kids ist ein klassisches Fighting Game, bietet allerdings weniger als das, was man anno 1998 im Genre gewöhnt war. Das geht schon aus dem Hauptmenü hervor, in dem ihr nur zwei „richtige“ Modi wählen könnt: Story Modus und VS Modus. Andere Modi, wie z. B. einen Survival Mode oder Time Attack gibt es nicht. Der Trainings Modus (seltsamerweise in „Training Mode“ und „Practice Mode“ unterteilt) darf von geübten Fighting Gamern außen vor gelassen werden. Dazu später noch mehr.
Was schon im Menü auffällt, ist die putzige Präsentation. Ähnlich wie bei Yoshi‘s Story, ist auch Rakuga Kids komplett im Bilderbuch Stil gehalten. Was sich nicht nur im Hauptmenü zeigt, sondern im Charakter-Auswahlmenü fortsetzt. Dort könnt ihr aus sieben „Kämpfern“ wählen. Seid ihr fleißig, könnt ihr zwei weitere freischalten. Bevor wir uns dem Gameplay widmen, noch einige Worte zur Story des Spiels: einige Kinder haben sich zusammen gesetzt, sich Buntstifte geschnappt und ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Herausgekonmmen sind sieben Zeichnungen der Rakuga Kids: Kämpfer, die von Roboter, über Junge in Autronautenanzug bis zu einer Hip Hop Mietzekatze reichen und keine (Kinder-)wünsche offen lassen. Aber es kommt noch besser, denn die Zeichnungen sind zum Leben erwacht und gehen sich nun gegenseitig an die Klamotten. It‘s fighting time!
Sobald wir uns für einen Charakter entschieden haben, geht es in den Kampf. Hier nimmt Rakuga Kids grundsolide Genrezüge an, die in jedem x-beliebigen Kampfspiel zu finden sind. So bedient man sich einer Anzahl an Tritten, Schlägen und Spezialmanövern, um als Sieger aus dem „Ring“ zu gehen. In den Kämpfen wird klar, dass das Spiel nichts Neues mit sich bringt. Typische Standardkost, die zwar unterhält, aber langfristig nicht an den Controller fesselt. Dafür mangelt es an allen Ecken an Eigenständigkeit und Wow-Effekten. Was Rakuga Kids auf dem N64 so außergewöhnlich macht, ist der Grafikstil. Dieser spielt in den Kämpfen seine Stärken aus und spendiert euch abgefahrene Charaktere mit netten Animation und schön gestalteten Arenen. Leider ist die Spielgeschwindigkeit zu behäbig und eine Option, diese zu beschleunigen, gibt es nicht.
Konami glaubte scheinbar wirklich an den Erfolg des Titels. Zwar wurde das Spiel in den USA nie veröffentlicht, doch hatten einige Charaktere Gastauftritte in anderen Konami Spielen. Ganz besonders angetan waren die Entwickler von Beartank. Dieser taucht als versteckter Charakter in „Goemon Mononoke Sugoroku“ für das N64 auf. Dabei handelt es sich um ein japan-only Sudoku Spiel mit Konamis berühmter Goemon Lizenz. Protagonist Nathan in Castlevania - Circle of the Moon (GBA) verwandelt sich durch Nutzen des Bear Ring sogar in besagten Charakter aus Rakuga Kids. Ebenfalls taucht der Panzerbär in Konami Krazy Racers auf. Neben Charakteren wurde auch die Musik in anderen Spielen des Publishers aus Fernost verwendet, so etwa in Beatmania GB und Pop n‘ Music.
Rakuga Kids lässt zuerst über den Grafikstil schmunzeln, dann über die fantasievollen Charaktere und deren Animationen lächeln und zuletzt über das Gameplay gähnen, nachdem ihr einige Kämpfe bestritten habt. Interessant ist das Spiel für die jüngeren Fighting Game Fans, die noch ein paar Jährchen vor sich haben, bevor sie mit Sub Zero oder Sabre Wulf ihren Spaß zu haben.