Resident Evil Code: Veronica erschien im Jahr 2000 zunächst als Exklusivtitel für die SEGA Dreamcast, wurde jedoch als inhaltlich leicht aufgepeppte X-Version wenig später auch für die PlayStation 2 und den Nintendo GameCube veröffentlicht. Es war der erste Teil der Reihe, welcher nicht auf vorgerenderte Grafiken setzte. Blut ist nun einmal dicker als Wasser, weshalb sich Claire Redfield (bekannt aus Teil 2) erneut aufmacht, um ihren verschollenen Bruder Chris zu finden. Als sie das Umbrella-Hauptquartier infiltriert, wird sie dummerweise von den Schergen des Pharmakonzerns gestellt und auf einer entlegenen Insel namens Rockford Island inhaftiert. Als diese von unbekannten Kräften attackiert wird und dadurch die hiesigen Umbrella-Mitarbeiter zu Zombies mutieren, erbarmt sich der Gefängniswärter unserer Heldin und lässt sie frei. Es dauert nicht lange bis Claire auf die ersten Untoten trifft und mangels Waffen die Flucht ergreifen muss. Zum Glück begegnet sie Steve Burnside, einem anderen Überlebenden, welcher sich offensichtlich in seiner Sturm und Drang-Phase befindet und deshalb einige zickige Eigenschaften besitzt. So will er anfangs nicht mit uns kooperieren und uns später ein wichtiges Item nur überlassen, wenn wir ihm Maschinenpistolen besorgen. Trotz alledem hat er ein gutes Herz und rettet Claire das Leben, als sie von einer Kreatur bedroht wird.
Ähnlich wie im zeitgleich entwickelten dritten Teil, gibt es in Code Veronica nur eine Kampagne, welche dafür aber sehr umfangreich ist und an viele unterschiedliche Orte führt. Obwohl man größtenteils mit Claire spielt, ergibt es sich immer wieder, dass man in die Haut anderer Protagonisten schlüpft, was der Abwechslung sehr zuträglich ist. Wie eingangs erwähnt, hat sich Code: Veronica das Korsett der vorgerenderten Grafiken abgestreift und führt den Spieler durch eine Echtzeitlandschaft. Das hat Vor- und Nachteile: Einerseits wirkt das Spiel nun deutlich dynamischer als seine Vorgänger, ist aber dadurch grafisch nicht besonders gut gealtert. So pixelig die Grafik der PlayStation-Teile auch wirken mag, so gut gealtert sind dafür die Renderkulissen, die man erkundete. Trotzdem überwiegen die Vorteile dieser Entscheidung.
Selbstverständlich entwickeln sich zwischen dem rotznäsigen Steve und Claire zarte Gefühle, ohne jedoch dass die beiden die Möglichkeit hätten, sich zu küssen. Dabei ist Steve nie um ein dämliches Verhalten verlegen. So scheitert die vorzeitige Flucht der beiden dadurch, dass Steve lieber Claire auf den Hintern starrt, als seine Aufgabe gewissenhaft zu erledigen. Ich bezeichne Steve gerne als den Jar Jar Binks des Resident Evil-Universums, da er schlicht und ergreifend nervt.
Doch wie schlägt sich das Spiel im Vergleich zu Resident Evil 3: Nemesis? Das ist sicherlich eine Geschmacksfrage, da der dritte Teil wesentlich actionlastiger ist und mit dem unbesiegbaren Nemesis bereits eine Spur Terror beinhält, was die Serie ab Teil 4 besonders prägen wird. Code Veronica hingegen ist ein klassisches Resident Evil durch und durch. Das bedeutet, dass das Spieltempo wesentlich niedriger ist, mehr gerätselt wird und wir es auch eher mit gut dosierten Schockeffekten, statt Zombiehorden zu tun haben.
Resident Evil Code: Veronica X im Test
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![GameCube GameCube](/media/cache/nexgam/consoles/gamecube.png)
![PlayStation2 PlayStation2](/media/cache/nexgam/consoles/ps2.png)
Jahrelang stand der inoffizielle vierte Teil der Resident Evil-Reihe auf dem deutschen Index. Inzwischen wurde Resident Evil Code: Veronica X jedoch neu geprüft und darf nun ungeschnitten schon ab zarten 16 Jahren gespielt werden. Grund genug, um das Zombieabenteuer einem Test zu unterziehen. Gespielt wurde die Version für den GameCube.
Melanie meint:
Positiv
- Spannende Geschichte
- Klasse Atmosphäre
- Toller Soundtrack
Negativ
- Manchmal zu trashig
- Designmacken
Userwertung
Weiterführende Links
So sehr mich Rotzlöffel Steve auch genervt hat, so sehr hat mich der Plot um die geisteskranke Ashford-Familie gefesselt. Im Großen und Ganzen bleibt alles beim Alten, was ich aber durchaus positiv finde. Der Mix aus Rätseln, gut platzierten Schockmomenten und dem Erkunden der schauerlichen Orte fesselt mich immer noch ungemein. Leider werden jüngere Spieler, die nicht mit der Serie aufgewachsen sind, durch die Steuerung und das langsame Spieltempo erst vor größere Hürden gestellt. Sind diese aber überwunden, erwartet horroraffine Gamer ein spannendes Abenteuer.